Kolkwitzer Initiative will Menschen zusammenbringen. Der Blick durch das Fenster fällt auf die Straße. Dort draußen ist das Leben. Kinder lachen. Ein Traktor tuckert. Eine Familie geht spazieren. Drinnen ist es einsam. Beklemmend leise. Eintöniger Alltag. Gedanken die nicht ausgesprochen werden können, da niemand sie hört. Dieses Bild ist keine Fantasie, sondern zunehmend Realität in der modernen Gesellschaft in der nicht mehrere Generationen unter einem Dach wohnen. Die Kinder sind auf Arbeit, der Mann ist verstorben. Die Enkel studieren weit weg.
„Beidirsein“ ist eine Initiative innerhalb der Nachbarschaftshilfe Kolkwitz. Ziel ist es, Einwohner, die einsam leben, mit Menschen aus der Nähe in Kontakt zu bringen.
Einsamkeit kennt kein Alter. Das Angebot der Gemeinde Kolkwitz ist deshalb für alle Bürger bestimmt, die menschlichen Kontakt in ihrem Alltag vermissen. Dabei soll dieses Angebot eine Ergänzung der tollen Arbeit des DRK Seniorenclubs in Kolkwitz und Papitz und der vielen Angebote in den Kolkwitzer Vereinen sein. „Beidirsein“ richtet sich vor allem an Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder an jene, welche das Gespräch unter vier Augen beziehungsweise in den eigenen vier Wänden schätzen. Ein gemeinsamer Plausch beim Käffchen oder Tee. Eine Partie Dame. Der wöchentliche Anruf: Auch kurze Kontakte können hier schon eine große Wirkung für die Betroffenen haben.
Mit dem Zusammenbringen von Menschen soll die Lebensqualität erhöht und das gesellige Dorfleben gestärkt werden.
Zudem sind zwischenmenschliche Kontakte wichtig für das psychische und körperliche Wohlbefinden. Einsamkeit macht krank. Das belegen zahlreiche Studien. So sind die Wahrscheinlichkeiten für Krankheiten wie Depression, Demenz, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs bei einsamen Menschen erhöht. Hier soll „Beidirsein“ eine Möglichkeit sein, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.
Damit diese Initiative erfolgreich sein kann, braucht es Mut. Den Mut derjenigen, die zum Telefon greifen, um einen Kontakt anzufragen. Hier bitten wir, keine Bedenken zu haben. Einsamkeit ist nichts, wofür sich geschämt werden muss. Sie ist weit verbreitet und kann jeden treffen, sei es durch Schicksalsschläge oder vielfältige private LebensumständeWie bei der Nachbarschaftshilfe werden alle, die sich bereit erklären, hier tätig zu werden, bei der Gemeinde registriert.
Zwischen Einsamkeit und Zweisamkeit liegt so nur ein Anruf. Einfach bei der Gemeinde unter 0355 29300 14 melden. Die Gemeinde versucht dann einen Kontakt zu finden.
Wer gesellig ist und etwas Zeit für ein Beisammensein mit einsamen Menschen hat, den bitten wir, sich unter dieser Nummer registrieren zu lassen. Ebenfalls wie bei der Nachbarschaftshilfe verpflichtet diese Registrierung zu keiner konkreten Hilfe. Anfragen werden an alle Registrierten weitergeleitet. Diese können dann entscheiden, ob sie in diesem Fall tätig werden können.