„Otto a.D.“ tauchte Kolkwitzer Rathaus in rotes Licht
Weil es in dieser Woche erst sehr spät dunkel wird, haben sicher nur diejenigen den besonderen Lichteffekt mitbekommen, durch den in der Nacht vom Montag (22.6.) zum Dienstag die Fassade des Kolkwitzer Rathauses im ungewöhnlichen Rot erstrahlte.
So schön dies auch aussah, steckt dennoch eine sehr ernst gemeinte Aktion dahinter, die mit den Auswirkungen der COVID-19 Krise zu tun hat, wie Henry Frenzel, der 13 Jahre lang als perfektes Double des Otto Waalkes unterwegs war, erklärt: „Der Veranstaltungswirtschaft ist die komplette Basis entzogen worden. Tagungen, Kongresse, Konzerte oder auch Festivals sind ausgefallen. Das hat den Künstlern und Musikern die Basis entzogen, aber auch den Menschen, die am Rande und hinter den Kulissen beschäftigt sind, sind über Wochen die Aufträge entfallen. Und genau darauf wollten wir mit dieser deutschlandweiten Aktion aufmerksam machen.“
Das aus dem Ortsteil Zahsow stammende langjährige Mitglied der Kolkwitzer Feuerwehr ist seit sechs Jahren als Techniker in der Veranstaltungsbranche tätig, aktuell im Berliner Hotel „Estrel“. Doch wurden nicht nur in Berlin bekannte Bauwerke, wie der Fernsehturm und das Brandenburger Tor in Rot getaucht, sondern auch in Cottbus bekamen die „Alte Chemiefabrik“, das Gladhouse und die Stadthalle einen „roten Mantel“.
Die Organisatoren der „Night oft Light“ (www.night-of-light.de) verweisen in ihrem Aufschrei darauf, dass diese Branche, entgegen der produzierenden Gewerbe ihre Umsatzausfälle nicht nachholen können. Darum steht die Veranstaltungswirtschaft auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen. Mit einem flammenden Appell soll die Öffentlichkeit auf die kritische Lage aufmerksam gemacht werden. Um damit zugleich zu verdeutlichen, dass die derzeitigen staatlichen Hilfen nicht ausreichen.
Als nach 22.00 Uhr am Montagabend die Scheinwerfer gezündet wurden, sind viele Autos ganz langsam vorbeigefahren. Einige Fahrzeige hielten auch an es wurden Handy-Fotos gemacht. Das war für die Veranstalter im Moment sehr schön, wichtiger aber war ihnen dennoch das zentrale Anliegen. „Mit unserer Aktion, der sich bundesweit tausende Unternehmen angeschlossen haben, wollten wir nachdrücklich ansagen, dass es ohne die Leistungen der im Hintergrund tätigen Mitarbeiter kaum noch Kulturevents, Theater- oder Schauspielvorführungen geben wird. Welch ein Defizit an kulturellen Möglichkeiten es bei den Menschen gibt, mussten wir allen in den vergangenen Wochen schmerzlich erfahren. Damit dies kein Dauerzustand wird, muss der Veranstaltungswirtschaft umgehend geholfen werden“, so der Appell auch eines Henry Frenzel. Der sich ausdrücklich bei den Unterstützern der Aktion bedankt. So bei der „Multi-Mediale-Cooperative Cottbus“, bei der Elektrofirma Zubiks, „Autobahn Audio pro light & sound“ aus Cottbus und „Audio & Light VERITAS“ Klaus Schumann. „Ermöglicht hat mir dieses Projekt unser Bürgermeister Karsten Schreiber, bei dem ich mich ebenfalls ausdrücklich bedanken möchte“, ergänzt Henry Frenzel.
Text: Georg Zielonkowski